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STUBE-Freitag: Wilder Westen
Zu Gast: Ingrid Tomkowiak


 

 

 

 

 

 

 

Das STUBE-Team und Ingrid Tomkowiak stellten sich den Western-Duellen ...

... und hatten alle Hände ..

... voll zu tun, ...

... um dabei ernst zu bleiben.

 


Ingrid Tomkowiak hatte alles im Griff und ein Mindmap dabei.

 


 

 

 

 

 

 

 

 




Howdy, Partner! In diesem Saloon bist du richtig. Wir spielen dir nicht das „Lied vom Tod“, sondern stellen dir erfahrene Scouts zur Seite, damit auch du den Trail in den Wilden West unbeschadet überstehst und – wer weiß – vielleicht sogar das eine oder andere Nugget schürfst.

Peter Rinnerthaler sorgt am 25. Jänner 2019 einleitend für Ordnung und erstellt ein ABC der Westernästhetik, das filmische Fachausdrücke wie die "Amerikanische Einstellung", das "Close-up" oder den extremen Zoom auf die Augen, genannt "Italienische", genauso umfasst wie unverzichtbare Handlungs-Bestandteile, zu denen Planwagen, Cowboys und Cowgirls, Duelle, Goldrausch, Kopfgeldjäger, Revolver und Zugüberfälle gehören. Damit nicht genug erörtert er schließlich Genrebesonderheiten wie den Italo/Spaghettiwestern oder den Neo/Noir-, Red- sowie Spacewestern und fast zeitlose Chiffren wie den für Freiheit und Unabhängigkeit stehenden Marlboro Man oder das heimatliche Gefühle hervorrufende my-heart-is-where-my-Lagerfeuer-is, das auch die raueste Schale harter Männer dahinschmelzen lässt.

Kathrin Wexberg betätigt sich als Fährtenleserin des Westerns in Bilderbüchern und konstatiert ein relativ seltenes und meist eher oberflächlich, dekorhaftes Auftreten des Genres im Kinderbuchbereich. Während in Eva Muszynskis und Karsten Teichs auch als Hörbuch und in einer Theaterfassung vorliegendem „Cowboy Klaus und die wüste Wanda“ der titelgebende Cowboy kein Pferd, sondern ein Kamel reitet, widersteht in Francoise de Guiberts und Ronan Badels „Cowboy Billy hält nichts auf“ der Held allen abenteuerlichen Versuchungen, um ohne Verzug so schnell wie möglich bei „Mamas Pfannkuchen“ zu landen. In Jean Regnauds und Emile Bravos „Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen“ hat der Western zwar nur einen Gastauftritt, aber das vielschichtige Buch ist immerhin der erste mit dem deutschen Kinder- und Jugendbuchpreis (2010) ausgezeichnete Comic und wurde auch zu einem Animationsfilm (2013) adaptiert.

Claudia Sackl legt ihre Hand auf die tiefste Wunde des Westerns: Begriffe wie „Indianer“, „Rothaut“, „Squaw“, „Apachen“ gehen heute gar nicht mehr. Sie entsprechen nicht der Selbstbezeichnung von Indigenen, Native Americans, First Nations und gelten deshalb als abwertend und rassistisch. Selbst dort, wo Ureinwohner positiv dargestellt werden wie zB. Karl Mays Winnetou, bleibt er der „edle Wilde“ mit beträchtlichem Gefälle zum „überlegenen Weißen“. Vor allem Käthe Recheis widmete einige ihrer Werke einer gerechteren Sicht auf indigene Kulturen:  In „Kleine Maisblüte“ beschreibt sie detailreich das Leben, die Sitten und Gebräuche. „Der weite Weg des Nataiyu“ schildert die Entführung eines Buben und Umerziehung zum Weißen. Und „Red Boy“ spielt schließlich mit Fremd- und Selbstbezeichnung und deren Umdeutung.

Heidi Lexe erörtert den Western schließlich als den US-amerikanischen Heimatfilm und als intertextuelles Verweissystem: zunächst anhand von Cornelia Funkes „Hände weg von Mississippi“, das als Buch ein recht einfach gestricktes Kinderidyll à la Bullerbü darstellt, dessen Verfilmung aber als Hybrid von Kinderfilm und Western mitsamt Soundtrack von The Boss Hoss sehr gelungen ist. Als zweites Beispiel nennt sie Nils Mohls „Indianerland“, das den Stadtrand als Herkunftsland zum inneren Indianerland des Protagonisten macht, der seinem Kontrahenten zum Duell nicht erst am Ende, sondern – high noon – in der Mitte begegnet. Der Soundtrack zum Film enthält keine Westernmusik, sondern fein komponierten Electro.

Im zweiten Teil des STUBE-Freitags führt Ingrid Tomkowiak aus dem fernen Westen der Universität Zürich, wo sie Professorin für populäre Kulturen ist, in animierte Wild-West-Welten ein. Dabei schickte sie voraus, dass Western Cartoons ursprünglich nicht an Kinder adressiert, von Anfang an parodistisch (und teilweise recht schlüpfrig) waren und stark von den Wild-West-Shows mit ihren Glitzerkostümen, Rodeos und Cowboy-Kunststücken beeinflusst waren. Sie zeigt Ausschnitte aus historischen Westerncartoons von Disneys „Alice-Reihe“ (1924) und „Mickey Mouse: Pioneer Days“ (1930) über „Lucky Luke“ (1971) und „Fievel goes West“ (1991) bis hin zu „Rango“ (2011), wo der Wild-West-Animationsfilm schließlich bei der Dekonstruktion des Heldenmythos angekommen ist.

Damit geht das Herbstprogramm der STUBE zu Ende, doch das Sommersemester wird nicht lange auf sich warten lassen und verspricht weitere spannende, inspirierte, abwechslungsreiche STUBE-Freitage.

See ya round!


Ein Bericht von Alexandra Holmes

Der Besuch des STUBE-Freitags ist im Angebot der STUBE-Card enthalten, die >>>hier bestellt werden kann.

 

 

 

 

 

 


STUBE Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur | Stephansplatz 3/II/11 | A-1010 Wien | T.: +43 1 51552-3784 | stube@stube.at oder fernkurs@stube.at